Für uns Menschen ist es selbstverständlich sich wärmer oder wasserdicht anzuziehen wenn es draußen kalt und naß wird. Bedingt durch die Evolution ist nicht mehr viel von unserem Fell übrig geblieben, welches uns vor Nässe und Kälte schützen könnte.
Aber was ist bei unseren Hunden sinnvoll?
„Die haben doch Fell und brauchen deshalb keinen Mantel!“ - „Alles nur modischer Schnickschnack!“ - „Vermenschlichung“
Diese uns weitere Aussagen hört man sehr oft. Aber ist dem wirklich so?
Meiner Erfahrung nach brauchen einige Hunde wirklich einen Kälteschutz.
Wie stelle ich als Besitzer fest, dass mein Hund friert?
Fühlt sich ein Hund in der Kälte unwohl, zittert er, macht den Rücken rund, nimmt eine verspannte Haltung ein, zieht die Rute ein und geht klamm. Der Hund sucht bei Ihnen Schutz und weicht nicht von Ihren Beinen, will nicht oder nur unter Protest nach draussen. Auch Hunde können mit den Zähnen klappern, wenn sie stärker frieren!
Bitte nehmen Sie diese Anzeichen nicht auf die leichte Schulter, da unsere Hunde genau wie wir Erkältungen, Blasen- oder Nierenentzündungen durch Unterkühlung bekommen können.
Hundemantel ja oder nein?
Es benötigt definitiv nicht jeder Hund einen Mantel! Warmhalten durch Bewegung! Aber Bewegung allein reicht bei einigen Rassen, alten, geschwächten oder kranken Hunden nicht aus um genügend Wärme zu erzeugen, damit der Körper nicht auskühlt.
Wann „Ja“ zu einem zusätzlichen Kälte-/Nässeschutz:
- Für Rassen die nur ein sehr kurzes, dünnes Fell, keine Unterwolle und nicht genügend schützende Unterhautfettschicht haben ist ein Mantel bei kälteren Temperaturen durchaus sinnvoll um diesen vor Erkrankungen zu schützen. Jedoch sollte man es nicht generell an Rassen festmachen sondern an jedem einzelnen Hund.
- Des Weiteren sollten auch alte, geschwächte oder kranke Tiere einen Mantel bekommen, wenn der Besitzer feststellt, dass Kälte oder Nässe nicht mehr gut vertragen wird und sich dadurch der Gesundheitszustand eventuell sogar weiter verschlechtert.
- Für Hunde die im Hundesport, Hundeverein oder Rettungshundestaffel aktiv sind und vor, zwischen sowie nach Trainingseinheiten vor dem Auskühlen geschützt werden sollen. Auch hier ist die
Anschaffung eines Mantels sinnvoll.
Hierbei gilt anzumerken, dass ein Mantel definitiv nicht ein gezieltes Warm-up oder Cool-down ersetzt, sondern nur additiv eingesetzt wird um Pausen zwischen, Warm-up, Einsatz, Cool-down zu überbrücken!
Was muss ich bei der Anschaffung eines Hundemantels beachten?
- Der Mantel sollte der Jahreszeit angepasst sein. Ein dicker Wintermantel ist für Herbst und Frühjahr nicht zweckmäßig und umgekehrt.
- Der Mantel sollte aus einem leichten, hautverträglichen, atmungsaktiven Material gefertigt sein.
- Das Obermaterial sollte windabweisend und wasserabweisend sein, damit der Mantel seinen Zweck erfüllt.
- Der Mantel sollte gut passen und den Hund in allen Gangarten nicht behindern. Er darf nicht einschnüren aber auch nicht zu weit sein, damit der Hund nicht hängen bleibt.
- Der ganze Rücken bis möglichst über den Schwanzansatz sowie die großen Muskelgruppen an Vorder- und Hinterläufen, Brust und Bauch sollten vom Mantel so weit als möglich bedeckt werden. Leider sieht man allzu oft Mäntel die irgendwo im Rücken weit vor dem Schwanzansatz enden. Das wäre so als würden wir mit bauchfreiem Top in Kälte und Regen rausgehen…
Anmerkung: die süßen kleinen gestrickten Pullis wie man sie für Hunde der kleineren Rassen so oft sieht, erfüllen leider weder den Zweck als Kälte- noch als Regenschutz. Warum? Gehen Sie mal nur im selbstgestrickten Wollpulli Gassi und stellen sich in den kalten Wind oder Regen…
Körpersprache des Hundes
Bitte beachten Sie, wenn Sie einen manteltragenden Hund haben oder einem begegnen. Der Mantel nimmt dem Hund einen wesentlichen Teil seiner Körpersprache, da er den Körper großteils bedeckt. Hunde die „angezogene“ Hunde nicht kennen, können auf diese teilweise ängstlich oder sogar aggressiv reagieren.
© Nicole Höfler!