Zecken - Kleine Vampire
Gestatten - Zecke
Arten: Gemeiner Holzbock, Auwaldzecke, Braune Hundezecke
Die Zecken fallen unter die Klasse der Milben und gehören zur Gattung der Spinnentiere.
Da die Zecken Wirte zum Überleben benötigen, gelten die kleinen Vampire als Parasiten.
Vorkommen
Es wird teilweise immer noch irrtümlich angenommen, dass Zecken nur in Wäldern vorkommen wo sie sich von Bäumen oder Sträuchern auf ihre zukünftigen Blutlieferanten fallen lassen.
Ja, Zecken leben definitiv in Wäldern, aber sie kommen genauso auch in Wiesen und mitunter sogar in unseren Gärten vor. Sie sitzen im Unterholz sowie in Büschen, im Gras und klettern dann auf einen geeigneten Wirt, sobald er in ihre Nähe kommt.
Zecken lieben es warm und feucht! Gerade deshalb sind sie im Frühjahr und auch im Herbst sehr aktiv und nach einem milden Winter eine wahre Plage!
Krankheiten
Die kleinen Blutsauger sind für die Übertragung einiger Krankheiten in unseren Breiten verantwortlich.
Früher wurden z. B. Babesiose, Ehrlichiose und Anaplasmose als typische "Mittelmeerkrankheiten" bezeichnet. Es ist aber mittlerweile nachgewiesen, dass diese Krankheiten auch in Deutschland, gerade hier im süddeutschen Raum vorkommen!
Die wichtigsten Krankheiten stelle ich hier in Kurzform vor.
Borreliose
ist die am häufigsten verbreitete Infektionskrankheit durch Zeckenbisse.
Teilweise verläuft die Borreliose bei Hunden ohne Krankheitsanzeichen.
Ein paar Tage nach dem Zeckenbiss erscheint um die Bissstelle eine Rötung der Haut.
Nach etwa 2 bis ca. 5 Monaten kann es zu weiteren Symptomen wie
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
- Entzündungsreaktionen mit geschwollenen Lymphknoten
- Gelenk- und Muskelschmerzen, -entzündungen
- teilweise auch Nerven- und Hautentzündungen (hot spots)
- wiederkehrende Lahmheiten an unterschiedlichen Gelenken
kommen.
Borreliose wird durch Borrelien (Bakterien) verursacht. Daher erfolgt die Behandlung durch den Tierarzt im Normalfall mit speziellem Antibiotika.
Babesiose
auch Hunde-Malaria (Piroplasmose), ist eine weitere Infektionskrankheit die durch Zecken übertragen werden kann.
Die Krankheit beginnt akut und in dessen Verlauf werden die roten Blutkörperchen zerstört.
Nach etwa 5 bis 21 Tagen kann es zu Symptomen wie
- plötzlich auftretendem hohen Fieber bis 42 Grad
- Abgeschlagenheit
- starker Durst
- Appetitlosigkeit
- rasche Gewichtsabnahme
- Blutarmut (Anämie)
- Gelbsucht (Ikterus)
- dunkel gefärbter Urin
kommen.
Wird Babesiose nicht rechtzeitig erkannt und behandelt kann es zum Tod des erkrankten Tiers führen.
Babesiose wird durch die Babesien (einzellige Parasiten) übertragen. Daher erfolgt die Behandlung durch den Tierarzt im Normalfall mit speziellen Medikamenten (Antiprotozoika).
FSME
die Frühsommer-Meningoenzephalitis, ist eine Viruserkrankung die durch Zeckenbisse übertragen wird.
Nach etwa 14 bis 21 Tagen kann es zu Symptomen wie
- Fieber
- Krämpfen
- Bewegungsstörungen
- Lähmungen
- allgemein erhöhte Schmerzempfindlichkeit und dadurch verursachte Verhaltensveränderungen
kommen.
Bei empfindlichen oder Tieren mit Vorschädigungen kann die Krankheit zum Tod führen.
FSME ist eine Virusinfektion. Daher erfolgt die Behandlung durch den Tierarzt im Normalfall rein symptomatisch.
Anaplasmose
auch granulozytäre Ehrlichose genannt ist eine Infektionskrankheit die ebenfalls durch Zecken übertragen wird.
Anaplasmose zeichnet sich durch wiederkehrende Schübe aus bei der die weißen Blutkörperchen geschädigt, bzw. zerstört werden.
Nach etwa 4 bis 11 Tagen kann es zu Symptomen wie
- plötzlich einsetzendes hohes Fieber
- Apathie
- Appetitlosigkeit
- teilweise mit Erbrechen und Durchfall
- Bewegungsunlust
- Lahmheiten
- Gelenkschwellungen, -entzündungen
- mögliche Erblindung
kommen.
Anaplasmose ist eine bakterielle Infektion. Daher erfolgt die Behandlung durch den Tierarzt im Normalfall mit speziellem Antibiotika.
Ehrlichiose
ist eine weitere Infektionskrankheit durch Zeckenbisse, die den Weg in deutsche Gefilde bereits gefunden hat.
Nach etwa 7 bis 15 Tagen kann es zu Symptomen wie
- starke Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
- Abmagerung
- Erbrechen
- Fieber
- Atemnot
- Blutungen in Haut und Schleimhäuten
- mögliche Erblindung
kommen.
Ehrlichose ist eine bakterielle Infektion. Daher erfolgt die Behandlung durch den Tierarzt im Normalfall mit speziellem Antibiotika.
Vorbeugung
Zur Prophylaxe gibt es vielfältige Möglichkeiten zu verhindern, dass sich Zecken an dem Tier festsaugen.
Es gibt verschieden Wege um sich vor Zecken zu schützen.
- Spot-ons
- spezielle Ungeziefer-Halsbänder
- Bernsteinketten
- EM-Keramik Ketten
- Tick Clips
- Kokosöl
- etc.
Was nehmen?
Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen, da die Meinungen ob "Chemie" oder "Alternativ" gerade in dieser Frage extrem auseinandergehen.
Sicherlich die einfachste, wenn auch zeitaufwändige Alternative zu allen "Mittelchen":
- Kontrolle des Tieres nach jedem Spaziergang, Aufenthalt draußen - Absammeln der kleinen Vampire bevor sie einen kuschelig warmen und feuchten Platz zum Zubeißen gefunden haben.
Zugebissen
Trotz aller Vorsicht und Vorbeugung hat es doch eine Zecke geschafft sich festzubeißen.
Die Zecke sollte sobald sie entdeckt ist vorsichtig mittels Zeckenhaken oder -zange entfernt werden.
Wichtig ist hierbei die Zecke möglichst nahe an der Haut Ihres Tieres zu fassen und sie vorsichtig herausziehen.
Bitte nicht quetschen, mit Öl/anderen Flüssigkeiten beträufeln oder sie gar drehen!
Das kann dazu führen, dass sich die Zecke im schlechtesten Fall in Ihren Wirt übergibt und so die Krankheitsübertragung noch gefördert wird.
Reißt beim Herausziehen der Kopf der Zecke trotz aller Vorsicht ab und bleibt in der Haut des Hundes stecken, oder Sie sind sich unsicher ob alle Überreste aus der Wunde entfernt sind. Dann suchen Sie sicherheitshalber einen Tierarzt zur Kontrolle der Stelle auf.
Wenn Sie Fragen, Anregungen etc. haben, kontaktieren Sie mich einfach per Mail oder per Telefon!
Bis dann! Kommen Sie und Ihr(e) Vierbeiner gesund und wohlbehalten durch das Frühjahr!
Ihre Nicole Höfler